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Lost and found: The Clique - The Complete Recordings


[m] Als ich vor ein paar Wochen das Album "Vanburg Park" der englischen Modrevival-Band The Clique in die Hände bekam, kam mir der Name irgendwie bekannt vor, konnte ihn aber nicht so wirklich unterbringen. Auch die Zeit in der sie ihre Platten einspielten, nämlich die 90er, waren nicht deckungsgleich zu meinen Überlegungen. Den Namen hatte ich eher in den Sixties verortet und meiner Erinnerung nach irgendwie in einem Buch über die Mod-Subkultur gelesen oder zumindest auf irgendeinem Bild gesehen. Weitere Denkanstrengungen zum Thema habe ich dann allerdings nicht mehr unternommen...

Als ich nun über Silvester/Neujahr in Hamburg verweilte und auch dem äußerst empfehlenswerten Plattenladen "Pure Soul Records" einen Besuch abstattete, fiel mir eine weitere Platte einer Band gleichen Namens in die Hände. Der vorgefundene Eindruck bestätigte gleich den Bezug zu einer Sixties-Mod-Band. Die Scheibe "The Clique - The Complete Recordings 1964/65", eine Compilation die im Jahr 1995 erstellt wurde und auf Dig The Fuzz Records, einem britischen Label, das sehr viel Underground-Zeugs, unter anderem aus den Sixties veröffentlicht hat, erschienen ist. Der Bekanntheitsgrad der Gruppe hält sich zwar hierzulande in Grenzen (wie meine Unkenntnis/Bildungslücke auch eindrucksvoll belegt). In London hatten die Jungs seinerzeit durchaus einen hohen Stellenwert...

Die vertretenen Titel auf der Platte stammen aus den Jahren 1964/65 und liegen vom Sound irgendwo zwischen modlastigem Beat, Rythm&Blues und Garage und erinnern ein wenig an die frühen Pretty Things und durchaus auch an die Stones. Gerade die Aufnahmen von 1964 sind dabei noch sehr urwüchsig und ungeschliffen, manchmal durchaus auch noch etwas ungelenk. Da der Song "She Ain No Good" einmal in der Version von '64 (The Monks lassen grüßen - zur Erklärung was ich weiter oben mit "ungelenk" gemeint habe...) und einmal von '65 (siehe Video unten) auf der Platte vorhanden ist, kann man an dem Beispiel gut den qualitativen Sprung der Band innerhalb weniger Monate erkennen. Insgesamt auf jeden Fall eine gute Werkschau, die dem zeitlichen Kontext entsprechend in Mono aufgenommen wurde...

Über die Band etwas herauszufinden ist gar nicht so leicht. Hilfreich sind natürlich die Linernotes auf der Rückseite des Plattencovers, die vom Bassisten der Band Adrian Stambach stammen. Ein wenig Internetrecherche bringen aber durchaus ein paar verwertbare Facts ans Licht. Gegründet wurden The Clique 1963 von John Rowe (lead guitar), Peter Westgarth (vocals), Trevor Roberts (drums) und besagtem Adrian Stambach (bass). Kurze Zeit später stieß noch John Kitchin (rhythm guitar) hinzu und komplettierte das Quintett. Brian Morris (ehem. The Daytones) ersetzte etwas später dann Trevor Roberts an den Drums...

Einzig offizieller Output zu Bestandszeiten der Band waren die beiden 7"-Singles "She Ain't No Good / Time Time Time" und "We Didn't Kiss , Didn't Love But Now We Do Do" die auf Pye Records erschienen sind. Beide Singles sind ausgesprochene Sammlerstücke. Neben dem hier besprochenen Album erschien 2011 unter dem hervorragenden Acid Jazz Records-Label noch die "The 64 Rave Up EP" im 7"-Format. The Clique sind daneben aber auf wirklich zahlreichen Freakbeat-, Garage- und Mod-Compilations wie beispielsweise der bekannten "Rubble Collection" vertreten. Manager der Band war im Übrigen der legendäre Larry Page, der bekanntermassen auch mit The Troogs, The Who und den Kinks zusammenarbeitete. Interessanterweise traten The Clique in vielen zeitgenössischen Ankündigungen und Flyern mit den späteren Größen wie The Who oder auch den Small Faces auf Augenhöhe, wenn nicht teilweise sogar als Headliner auf...


Tracklist:
1. She Ain't No Good
2. Ooh Poo Pah Doo
3. Pretty Thing
4. One Kinda Favour
5. Leaving Here

6. She Ain't No Good
7. Time, Time, Time
8. We Didn't Kiss, We Didn't Love,
9. You've Been Unfair
10. I Left My Heart